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1. logRegio Branchenkonferenz: Lübecker Hafen mit guten Zukunftsaussichten

Vorstellung der Grundlagengutachten für den Hafenentwicklungsplan 2030 der Hansestadt Lübeck in den media docks Lübeck

Fünf Gutachter präsentierten im Rahmen der logRegio Branchenkonferenz am Montag, dem 6. Juni 2016 in den Lübecker Media Docks vor rund 100 Teilnehmern die Ergebnisse ihrer grundlegenden Untersuchungen für den Hafenentwicklungsplan 2030 der Hansestadt Lübeck. 

Ihr Fazit: Lage und Hinterlandanbindung des Lübecker Hafens bieten auch in Zukunft hervorragende Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung. Der Erfolg werde sich allerdings nicht von allein einstellen. Die Gutachter zeigten in ihren umfangreichen Betrachtungen die einzelnen Entwicklungsfelder auf und benannten zugleich die erforderlichen Maßnahmen. Im Rahmen der Konferenz wurde ebenfalls deutlich: Der Lübecker Hafen muss sich als maritimer Logistikstandort in Zukunft noch offensiver präsentieren. Dann bestehen gute Chancen, die herausragende Rolle des Lübecker Hafens innerhalb des Ostseeraumes auch in Zukunft zu sichern.

Begrüßt wurden die Teilnehmer seitens des logRegio e.V. durch den Vorstandsvertreter, Herrn Christoph Bergob-Jachens, von der Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH.

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, ging in seiner Eröffnungsrede auf die derzeit angespannte Lage im Lübecker Hafen ein. Er forderte angesichts der aktuellen und noch bevorstehenden Herausforderungen eine kooperative Zusammenarbeit aller Akteure am Logistik- und Hafenstandort Lübeck, um diesen gemeinsam begegnen zu können. Die Erarbeitung des Hafenentwicklungsplanes 2030 der Hansestadt sei ein entscheidender Baustein, um Lübeck auch zukünftig erfolgreich in der ersten Liga der erfolgreichen Hafen- und Logistikstandorte im Ostseeraum etablieren zu können.

Im Rahmen der logRegio Branchenkonferenz wurden an diesem Tag die Ergebnisse der nun vorliegenden Grundlagengutachten zur Erstellung des Hafenentwicklungsplans 2030 der Hansestadt Lübeck präsentiert.

Herr Hans-Wolfgang Wiese, Leiter der Lübeck Port Authority, die den neuen Hafenentwicklungsplan der Hansestadt Lübeck entwickelt, präsentierte die Hintergründe und den aktuellen Arbeitsstand des neuen Hafenentwicklungsplanes. „Es geht bei der Erstellung des neuen Hafenentwicklungsplanes um die Antwort, wie der Lübecker Hafen von morgen aussehen muss, um den zukünftigen Anforderungen gewachsen zu sein. Er ist damit ein Grundbestandteil der wirtschaftsstrategischen Ausrichtung der Hansestadt Lübeck“, betonte Wiese. 

Der Hafenentwicklungsplan wird als Ergebnis Entwicklungskonzepte aufzeigen und Empfehlungen zur stadtplanerischen Bestimmung geeigneter Flächen und Areale für die Hafennutzung beinhalten. Dies soll dann im Flächennutzungsplan der Hansestadt Lübeck neben den anderen Bauflächen wie Wohnen, Gewerbe und Industrie, Verkehrs-, Grünflächen oder Sonstigen Freiflächen (z.B. für Landwirtschaft) als Entwicklungsziel festgesetzt werden.

Im Rahmen der Branchenkonferenz präsentierten die beauftragen Gutachter Ihre Ergebnisse der sogenannten Grundlagengutachten, welche als Eingangsdaten zur Bearbeitung des neuen Hafenentwicklungsplanes dienen.

Laut Gutachtermeinung kann davon ausgegangen werden, dass für das heutige Kerngeschäft des Lübecker Hafens, Papier und papierähnliche Produkte, nach den ermittelten Ergebnissen kein adäquates Wachstum vorausgesagt werden kann, sondern sich der Umschlag auf dem heutigen Stand bis zum Jahr 2030 halten bzw. an diesem orientieren wird.

Für den Bereich „Wachstumspotenziale schienengebundener Verkehre“ gehen die Gutachter davon aus, dass sich die Ladeeinheiten für den ohnehin in den letzten Jahren boomenden kombinierten bzw. intermodalen Verkehr im besten Fall bezogen auf das Basisjahr 2014 mit 88.177 Einheiten auf 212.030 Einheiten verbessern und im ungünstigsten Fall noch auf 178.587 Einheiten bis zum Prognosehorizont 2030 anwachsen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Lübecker Schienennetz und die Hinterlandanbindungen, insbesondere im Knotenpunkt Hamburg bzw. über alternative Gleisstrecken wie Lübeck-Bad Kleinen oder Lübeck-Lüneburg, gestärkt werden. Daneben sind die bestehenden KV-Kapazitäten stufenweise auszubauen, ganzzuglange Gleise im Bereich Dänischburg-Siems zu schaffen und der Bahnhof Skandinavienkai mit dem Bau von drei zuglangen Gleisen zu optimieren.

Hinsichtlich der Wachstumspotenziale für den Bereich bestehender und neuer Geschäftsfelder sehen die Gutachter, dass der Anteil der Container im innereuropäischen Verkehr zunehmen wird. Um Lübeck als Short Sea Shipping Standort positionieren zu können, ist die Verfügbarkeit von Krananlagen und eine leistungsstarke Schienenanbindung von großer Bedeutung. Soweit die Leistungsfähigkeit des Bahnumschlags durch eine entsprechende Supra- und Infrastruktur gegeben ist, geht die Prognose davon aus, dass der Umschlaganteil im Lift-on Lift-off Containerverkehr (LoLo) bezogen auf das Basisjahr 2014 um fast 600% bis zum Jahr 2030 gesteigert werden kann.

Hinsichtlich zukünftiger Wachstumsmärkte wird erwartet, dass sich die Handelsbeziehungen zu Russland mittel- bis langfristig verbessern und insbesondere Lebensmittel aus Westeuropa in Russland wie in den Baltischen Staaten stark nachgefragt werden. Aufgrund von Marktpotenzialen insbesondere im Roll-on Roll-off (RoRo), LoLo-Containerumschlag, bei Projektladung, Stückgutumschlag und Lebensmittellogistik wird empfohlen, die Umschlagpotenziale auf die zukünftige Ladungsträgerstruktur zu übertragen, in Kooperation mit Spediteuren und Reedern Logistikketten aufzubauen und die notwendige Infra- und Suprastruktur vorzuhalten. So kann das ohnehin führende Premiumprodukt RoRo des Hafenstandortes Lübeck weiter ausgebaut und die Volumina im kombinierten Verkehr deutlich gesteigert werden.

Die gutachterliche Betrachtung der Fragestellung zur zukünftigen Entwicklung eines Logistikzentrums Lübeck kam zu dem Ergebnis, dass eine in Zukunft in Betrieb befindliche Feste Fehmarnbelt-Querung mit vollfunktionstüchtigen Hinterlandanbindungen – insbesondere für die Bahn –zu Veränderungen/Verlagerungen von Transportströmen zwischen den relevanten Märkten führen wird. 

Durch die Schaffung von Ansiedlungsmöglichkeiten bestimmter für den Wirtschaftsstandort Lübeck geeigneter logistischer Funktionen kann Lübeck mit seinem Hafen hiervon durchaus profitieren. Diesbezüglich wurden die Verfügbarkeit und Eignung von sogenannten Potenzialflächen für Gewerbe sowie die umliegenden Bereiche um die Hafenterminalstandorte untersucht und bewertet. Fazit ist hierbei, dass die Verfügbarkeit von für die Logistik geeigneten Gewerbeflächen derzeit knapp ist und hier für Lübeck Handlungsbedarf besteht.

Einen intensiven Dialog zwischen den Referenten des Tages und den Teilnehmern bot dann die abschließende Podiumsdiskussion, die durch Herrn Rüdiger Schacht von der IHK zu Lübeck moderiert wurde.